Es ist die Verheissung für das Reich Gottes – im Himmel aber auch für unsere Welt. Ich dachte bis zu diesem Sonntag, dass dann alle Bosheit, Egoismus, Faulheit und all unser Unrecht zu Tage kommt und wir wie nackt voreinander stehen werden. Ich stellte mir vor, wie die Bösen – zu denen ich sicher nicht gehören will – vor Scham und Schande im Erdboden versinken möchten – was nur gerecht ist.
Diesen Sonntag offenbarte sich mir eine ganz andere Erkenntnis. Ich wurde überführt, dass ich den Fokus auf das Böse gerichtet hatte und nicht auf das Wesen Gottes. Denn wenn der Schöpfer des Universums in unseren Herzen wohnt und die Schönheit seines Wesens in uns regiert, erhält die Offenbarwerdung unseres Innern eine ganz andere Bedeutung: Dann strahlt aus uns Seine Liebe, Seine Kraft, Sein Erbarmen und zwar alles in der Färbung unseres angeborenen Temperamentes. Wenn ER in uns ungebremst heraussprudeln darf, wird ER sichtbar in der Einzigartigkeit, die nur uns als Individuum gegeben ist.
Seine Schönheit und Herrlichkeit im Gewand unseres persönlichen Wesens: sprudelnd extrovertiert oder still strahlend aus ruhigen Augen, im Schaffen oder im Erhalten, im Gewaltigen und im Feinen, Zarten. Es muss doch sein Wunsch sein, dass unsere Herzen offenbar werden – wie sonst kann Er, der alles Leben geschaffen hat, es in der Fülle sich entfalten lassen? Was für ein herrlicher Traum, dass er durch seinen Geist sein Wesen von Geduld, Kraft, Demut, Erbarmen und Freundschaft in allen Farben von Völkern und Kulturen, allen Wesen von Temperamenten, in Männern, Frauen und Kindern hervor scheinen kann und wird!