Herzen werden offenbar werden

Es ist die Verheissung für das Reich Gottes – im Himmel aber auch für unsere Welt. Ich dachte bis zu diesem Sonntag, dass dann alle Bosheit, Egoismus, Faulheit und all unser Unrecht zu Tage kommt und wir wie nackt voreinander stehen werden. Ich stellte mir vor, wie die Bösen – zu denen ich sicher nicht gehören will – vor Scham und Schande im Erdboden versinken möchten – was nur gerecht ist.

Diesen Sonntag offenbarte sich mir eine ganz andere Erkenntnis. Ich wurde überführt, dass ich den Fokus auf das Böse gerichtet hatte und nicht auf das Wesen Gottes. Denn wenn der Schöpfer des Universums in unseren Herzen wohnt und die Schönheit seines Wesens in uns regiert, erhält die Offenbarwerdung unseres Innern eine ganz andere Bedeutung: Dann strahlt aus uns Seine Liebe, Seine Kraft, Sein Erbarmen und zwar alles in der Färbung unseres angeborenen Temperamentes. Wenn ER in uns ungebremst heraussprudeln darf, wird ER sichtbar in der Einzigartigkeit, die nur uns als Individuum gegeben ist.

Seine Schönheit und Herrlichkeit im Gewand unseres persönlichen Wesens: sprudelnd extrovertiert oder still strahlend aus ruhigen Augen, im Schaffen oder im Erhalten, im Gewaltigen und im Feinen, Zarten. Es muss doch sein Wunsch sein, dass unsere Herzen offenbar werden – wie sonst kann Er, der alles Leben geschaffen hat, es in der Fülle sich entfalten lassen? Was für ein herrlicher Traum, dass er durch seinen Geist sein Wesen von Geduld, Kraft, Demut, Erbarmen und Freundschaft in allen Farben von Völkern und Kulturen, allen Wesen von Temperamenten, in Männern, Frauen und Kindern hervor scheinen kann und wird!

Anders

Wenn wir etwas nicht einordnen können, gibt es zwei Wege damit umzugehen: Entweder wir lassen uns belehren und sind im Frage- oder Suchmodus oder wir orientieren uns an unserer Erfahrung und beurteilen das Unbekannte anhand unserer Erkenntnis. Der erste ist eine demütige Haltung, die anerkennt, dass es Dinge gibt, die über dem eigenen aktuellen Wissensstand liegen. Der zweite macht uns selbst zum Mass aller Dinge und überhöht uns zu einer Instanz, als wären wir Gott. Ich beobachte an Menschen, dass diese unterschiedlichen Haltungen eine grosse Auswirkung auf den Verlauf eines Lebens haben – in allen Bereichen.

Es ist ziemlich offensichtlich, dass, wenn es um die Quelle aller Existenz geht, wir mit unseren Erfahrungen wenig Hilfe haben werden, ihre Tiefe und ihren Reichtum zu erfassen oder gar beurteilen zu können. Vielmehr wird die Beschäftigung mit Gottes Urmacht unsere Vorstellungen sprengen und unser Hirn und Herz herausfordern.

Dass die stärkste Macht des Universums regiert und siegt, liegt in der Natur der Sache. Dass sie Leben und Beziehung hervorgebracht hat, spricht auch für sich. Nun, wenn ich nicht nachvollziehen kann, was abläuft, muss ich weder die Existenz Gottes in Frage stellen, noch sein Wesen der Beziehung negieren, sondern fragen: Was habe ich übersehen? Was könnte dem Leben dienen – natürlich ohne die Verantwortung des Handelns von Menschen auszublenden. Denn diese Verantwortung haben wir. Aber oft weitet es unser Verständnis, wenn wir eine gute Intension der nichtsteuerbaren Geschehen erwarten. Denn zu oft beurteilen wir negativ aus unseren Erfahrungen.

Nur wenn wir als Axiom unseres Denkens annehmen und glauben können: Gott ist gut, können wir tiefer in ein Verständnis der Dinge hineinwachsen, egal um welchen Bereich es geht – im kleinen oder auf der Ebene der ganzen Weltgeschichte.

Veränderung

Die Mutter putzt über Jahre den Boden unter dem Tisch, dann, wenn alle gegangen sind. Jahre verziehen und es kommt der Tag, an dem sie es nicht mehr tut. Jetzt fragt sich der Sohn genervt: Wieso ist das so schmutzig da? Woher kommen diese Krümel? Es wird etwas dauern bis er zur Einsicht kommt, dass er selbst Verursacher war, dass es an der Zeit ist, sich selbst darum zu kümmern und dass er dankbar sein kann, dass jemand für ihn die Sache bist jetzt in Ordnung hielt.

Seit 40 Jahren bereisen wir die ganze Welt, jährliche Ferien im Ausland sind Tradition, wir stehen in Schlangen vor Stadien, kämpfen uns durch Massen an Rummelplätzen, pendeln täglich Schulter an Schulter dichtgedrängt in ÖV’s und küssen grosszügig Freunde auf die Wange. Eigentlich erstaunlich, dass sich nicht früher ein Virus in dieser Art verbreitet hat. Ich komme zur Einsicht, dass unsere Reisezerstreuung in diesem extremen Mass an Kontakten eigentlich Krankheitsübertragungen provoziert und es könnte sein, dass wir Verhaltensänderungen brauchen, weil die Medizin allein das Problem nicht lösen kann.

Blickrichtung

Die Realität ist so vielschichtig, die Wahrheit so viel grösser, als wir wahrnehmen, erfassen und beurteilen können. Es wäre anmassend, zu glauben, dass eine Person je in der Lage ist, ein sicheres Urteil oder gar eine vollkommener Überblick erhalten zu können. Sondern alles was wir denken und erkennen, ist eine Annäherung aus einer Blickrichtung. So ist die Frage nach unserer Blickrichtung entscheidender als unser intensiver Versuch, alles vollständig zu erkennen.

Hölle

Hölle

Was wäre, wenn die Hölle die brennende Reue wäre durch die Einsicht unserer Hartherzigkeit und unseres Egoismus – zu einem Zeitpunkt, an dem diese Erkenntnis zu spät ist?

2017: Vielleicht ist die Hölle, dass wir unseren Willen kriegen. Und das jetzt schon. Falls Gott wirklich Gott ist und höhere Gedanken hat zum Leben als ich erkennen kann, sollte ich mich echt danach ausstrecken. Vielleicht bedeutet ‚Dein Wille geschehe‘ die Rettung vor uns selbst. Vielleicht erhalten wir am Ende wirklich genau das, was wir begehren und das mit allen Konsequenzen.

Jubilläum – 10.Dez.2016 startete ich hier

Jubiläum

Und plötzlich wurde es täglich… Es bereitet mir zunehmend Freude, meine Gedanken hier zu sortieren. – Ein Quell, es kam etwas in Fluss. Jeden Morgen versetze mich empfangend in Gottes Güte, schaue zum Himmel und richte mich fragend aus nach der Idee des Lebens, der Gemeinschaft und versuche die geheimen Gedanken des Schöpfers dahinter zu ergründen. Warum leben wir?

Zeit, Lebenszeit, bedeutet lernen und zunehmen an Erkenntnis, Wachstum – was also sollen wir erkennen und lernen? Wohin wachsen wir? Gerne würde ich Lernerfahrungen austauschen, profitieren und Ermutigung erfahren. Wenn wir schon nicht überall Erfolg haben können, dann bleibt da nur der eine Sinn: Ich habe etwas gelernt und bin daran gewachsen!