Altern

dav

Die bevorstehenden Jahrzehnte im Lebenslauf sind natürlicherweise geprägt von Erfahrungen und Bildern anderer Menschen. Die 40-jährigen, die so selbstsicher und stolz auf ihre Errungenschaften blicken, die 50-jährigen, die ihren Platz verteidigen, um nicht zum alten Eisen zu gehören, die 60-jährigen die nichts-desto-trotz voll im Leben stehen wollen und ihre Kraft beweisen, u.s.w.

Jetzt bewege ich mich auch über diese Zehnerübergänge und ich fühl mich so anders – hoffentlich ohne mich in selbstgerechter Naivität abzusondern. Ich will nicht aufhören in der Zuhörschule aufzupassen, will weiterhin einüben, mein Feld zu teilen, will weiterhin mein Herz verschenken.

Mir ist klar geworden, dass ich nichts mehr beweisen muss, ich bin wichtiger als je in meinem Leben. Es sind weniger meine Leistungen, die Einfluss haben, sondern mein Blick, mein Ohr, mein Mund.

Nicht was ich tue, was ich bin. Es reicht, anwesend zu sein und die Atmosphäre zu prägen, in dem ich mit meiner Präsenz ein Ort der Legitimierung und Annahme schaffe. Das ist die Gabe, welche die Älteren austeilen können – und sie wird dankbar empfangen.

Manchmal aber auch die konkrete Ermutigung, die Bestätigung in Unsicherheit, das Wort auf den Weg, die ein anderes Gewicht haben von einem älteren – aber nur, nachdem ein echtes Zuhören und Teilnehmen statt gefunden hat.

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